Gründliche Handhygiene mit intelligentem Roboter
Gute Handhygiene ist extrem wichtig, wenn es darum geht, die Ansteckungsgefahr durch Bakterien und Viren zu minimieren. Mit Handhygiene ist Handdesinfektion und Händewaschen gemeint – simple Maßnahmen mit größtem Erfolg. Doch wenn die Handhygiene nicht gründlich genug ausgeführt wird, hat sie nicht den gewünschten Effekt.
Der Interreg-Ausschuss hat Fördermittel für ein neues deutsch-dänisches Forschungs- und Entwicklungsprojekt genehmigt, welches die Prävention von Infektionskrankheiten, wie beispielsweise Covid-19, durch Handdesinfektion verbessern soll. Im Rahmen des neuen Projektes ”Hand Disinfection Robot – HanDiRob” werden erfahrene Akteure aus dem Gesundheits- und Wohlfahrtsbereich Module für einen intelligenten, sozialen Roboter entwickeln, welcher sich mit Handdesinfektionsmittel, Schutzausstattung und einer Videoanleitung zum gründlichen Händedesinfizieren aktiv an Bürger wendet.
„HanDiRob legt den Fokus auf die Herausforderungen bei der Handhygiene. Dies ist besonders relevant in einer Zeit, in der die Gesellschaft von einer Pandemie betroffen ist. Im Projekt bauen wir auf existierende Technologien auf, die während der Entwicklung des Roboters angepasst werden. Unser Robotermodul soll Bürger zur Handdesinfektion motivieren und sie bei der korrekten Durchführung anleiten,” sagt Oskar Palinko, Projektleiter und Assistant Professor an der Süddänischen Universität in Odense.
Automatische Handdesinfektionsgeräte, die wir an öffentlichen Orten sehen, sind passiver Natur. Das heißt, eine Person muss sie selbstständig aufsuchen, um sie anzuwenden. Das HanDiRob-Projektteam wird ein neues, mobiles Modul entwickeln und die Handdesinfektion zu einer proaktiven Lösung machen, indem der intelligente Roboter sich aktiv an Menschen wenden und Handdesinfektion anbieten kann.
„Wir erwarten, dass unser Modul sowohl stationär, somit günstiger und besser geeignet für Bereiche mit viel Menschenverkehr, als auch mobil genutzt werden kann, um mit Menschen zu interagieren und sie zur Handdesinfektion zu motivieren. Im Rahmen des Projektes werden wir analysieren, wie gründlich Hände desinfiziert werden und untersuchen, ob der Einsatz von Videoanleitungen einen Mehrwert hat,“ so Dr.-Ing. Robert Wendlandt vom Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Lübeck.
Die Projektpartner haben eine bestehende enge Zusammenarbeit und bauen das HanDiRob-Projekt auf existierenden Netzwerken und Technologien auf, die in früheren Projekten gemeinsam entwickelt wurden. Die Fachhochschule Kiel bringt ihre Expertise im Bereich Benutzerfläche und Anwendbarkeit ein, die Universität zu Lübeck trägt mit ihrem Wissen zur Medizintechnik und Evaluierung bei, während der dänische Partner von der Süddänischen Universität (Maersk Mc-Kinney Møller Instituttet) primär mit der Expertise aus dem Bereich Robotertechnologie und der Mensch-Roboter-Interaktion zum Projekt beiträgt. Die Roboter-Module werden an zwei unterschiedlichen Krankenhäusern getestet, um so Rückmeldungen von den Benutzern zu erhalten, die Module anzupassen und die Anwendbarkeit zu beweisen. Getestet wird am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie (Klinikdirektion Prof. Dr. Andreas Paech) und an dem dänischen Odense Universitätshospital (OUH).
„Wir haben die relevanten Kompetenzen und die Expertise in der Region, um einen Beitrag zur Handhabung der Pandemie leisten zu können. Und da die Zusammenarbeit der Partner bereits etabliert ist, können wir schnelle Ergebnisse erzielen. Wir erwarten, dass der erste Prototyp im Herbst 2021 bereitsteht. Allerdings werden in dieser ersten Version noch nicht alle Funktionen implementiert sein,“ so Prof. Dr. Franziska Uhing von der Fachhochschule Kiel.
Momentan sind die Partner dabei, das Projekt anzuschieben, die relevanten Ressourcen werden zugeteilt und der nächste Schritt ist die Weiterentwicklung des Prototyps. Die HanDiRob-Partner möchten die Verbreitung und den Einsatz des Roboters in weiteren Bereichen als ausschließlich im Gesundheitswesen so einfach wie möglich gestalten, z. B. in Schulen, Kindertagesstätten, Einkaufszentren etc., und damit noch stärker zur Verringerung der Ausbreitung von Krankheiten beitragen.